Hinweise zur Rehabilitation und Hundephysiotherapie

Von den vier Bändern, die das Knie formen, ist das vordere Kreuzband am häufigsten von Verletzungen betroffen und der häufigste Grund für sekundäre Kniegelenksarthrose.

Die Bänder des Kniegelenks haben folgende Funktionen:

1. Die Innenrotation der Tibia (Schienbein) zu limitieren.

2. Die kraniale Verschiebung von Tibia und Femur (Oberschenkelknochen) zu begrenzen.

3. Die Hyperextension (Überstreckung) des Knies zu verhindern.

Anzeichen für einen Kreuzbandriss:

Wenn der Hund stark humpelt, seine Pfote nicht richtig belasten will und das Knie eine Entzündung aufweist, sind dies häufig Anzeichen für einen (vorderen) Kreuzbandriss.

Es gibt Körpertypen, die einen Kreuzbandriss begünstigen. So haben einerseits kleine bis mittelgroße Hund mit kurzen Pfoten und Übergewicht und andererseits sehr große Rassen (Labrador, Rottweiler, Mastino Napoletano, Boxer etc.) aufgrund ihres Körperbaus eine Prädisposition für Kreuzbandrisse.

Abgesehen vom Körperbau gibt es noch weitere begünstigende Faktoren: Übergewicht, Bewegungsmangel, endokrine Störungen, Überbelastung und schlechtes Aufwärmen bei Sporthunden oder häufige, plötzliche Sprünge von Anhöhen (z.B. vom Sofa oder aus dem Auto), die zu Mikrotraumata in den Bändern führen.

Behandlung eines Kreuzbandrisses:

Egal, ob man sich dazu entscheidet einen Kreuzbandriss konservativ oder chirurgisch zu behandeln, ist die Rehabilitationsphase im Anschluss ausschlaggebend für die erfolgreiche Heilung und spätere Belastungsfähigkeit des Gelenks. Knieschiene für Hund mit beschädigtem Kreuzband

Die Hauptziele der Rehabilitation sind die Verringerung der Schmerzen und der Entzündung, die Wiederherstellung der vollständigen Beweglichkeit des Beins, sowie der Wiederaufbau von Kraft und Muskelmasse, die durch die Ruhigstellung verlorengegangen sind.

Es ist wichtig, dass der Hund nach einer so schwerwiegenden Verletzung eine professionelle Behandlung von ausgebildeten Hundephysiotherapeuten bekommt, die die richtigen und effektivsten Übungen und Therapieformen auswählen. Die am häufigsten eingesetzten Behandlungsformen bei Kreuzbandrissen sind: Massagen, Mobilisation, Elektrotherapie, Ultraschall, Wassertherapie und spezielles Training zur Schulung von Gleichgewicht, Kraft und Koordination.

In der Heilungsphase ist es wichtig darauf zu achten:

1. den Hund bei Spaziergängen fest an der Leine zu halten und ihn davon abzuhalten, anderen Hunden hinterherzurennen.

2. den Hund von glatten Oberflächen fernzuhalten, da das Knie beim Ausrutschen in eine sehr ungünstige Position gebracht wird.

3. besonders zu Beginn, Rampen und Treppen zu vermeiden; später, wenn der Hund in der Rehabilitation fortgeschritten ist, können Rampen verwendet werden, um ihm aufs Sofa zu helfen.

4. dass das Hundebett weich (aber auch nicht zu weich) und sauber ist und den Hund über Nacht warm hält, wie bspw. orthopädische Hundebetten

5. die Haut des Hundes sauber und trocken zu halten.

6. die Ernährung des Hundes angemessen zu gestalten und ihn nicht zu überfüttern. Übergewicht bedeutet eine zusätzliche Belastung der Gelenke.

spezialmatratze für hunde

Die Rehabilitation kann ebenfalls durch das Tragen einer Kniebandage unterstützt werden. Dies ist besonders bei Tieren mit Instabilität im Kniegelenk zu empfehlen, da hier die Gefahr für einen erneuten Bänderriss erhöht ist.

Ist eine Operation nicht mehr möglich oder nicht erstrebenswert, kann eine Knieorthese für den Hund in der Heilungsphase eine große Erleichterung darstellen. Die Orthese wird spezifisch auf das Knie des Hundes angepasst und erlaubt verschiedene Stabilisationsgrade, um die Rehabilitation optimal zu unterstützen.

Marta Subirats

Tierphysiotherapeutin

ortocanis.de