Hilfen für Hunde mit Hüftdysplasie
Hüftdysplasie ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks, von der besonders häufig folgende Rassen betroffen sind: Bulldogge, Dogue de Bordeaux, Bernhardiner, Mastino Napoletano, Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Golden Retriever.
Die Ausprägung für eine Hüftdysplasie ist von mehreren Faktoren abhängig. So ist die Erkrankung einerseits durch genetische Prädisposition bedingt, bei der mehrere Gene eine Rolle spielen.
Andererseits hat man in den letzten Jahren erkannt, dass auch äußerliche Faktoren eine große Rolle in der Entwicklung und Ausprägung der Krankheit spielen. Es muss zwar eine genetische Veranlagung vorliegen, damit sich die Erkrankung überhaupt entwickeln kann, allerdings entscheidet nicht allein das Erbgut über den Krankheitsverlauf.
Es gibt verschiedene Grade der Hüftdysplasie:
Grad I: minimale Veränderung mit geringer Subluxation und degenerativen Veränderungen
Grad II: seitliche Subluxation des Femurkopfes, welcher sich zu 25-50% aus der Beckenpfanne löst; mittlere, degenerative Veränderungen
Grad III: Femurkopf ist zu 50-75% aus der Beckenpfanne gerutscht; starke, degenerative Veränderungen
Grad IV: vollständige Luxation des Hüftkopfes mit Abflachung des Pfannenrandes und des Oberschenkelkopfes mit erheblichen, degenerativen Veränderungen
Besonders bei jungen Hunden spielt die Nahrung eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf. So sollte einerseits darauf geachtet werden, das Calcium-Phosphor-Gleichgewicht bei 1,6 (Ca) : 1,1 (P) zu halten. Weiterhin ist es wichtig, den Hund nicht zu überfüttern und die Nahrung nicht zu proteinlastig zu halten. Eine hyperkalorische Ernährung in der Wachstumsphase zwischen 3 - 8 Monaten wirkt sich besonders ungünstig auf die Ausprägung der Krankheit aus. Übergewicht bei Welpen nach 2 Monaten begünstigt eine Dysplasie ebenfalls.
Erste Anzeichen für eine Hüftdysplasie lassen sich in jungen Hunden meist nach 5 bis 6 Monaten erkennen. Vorher kann man in den meisten Fällen keinerlei Hinweise auf Probleme oder Schmerzen feststellen. Das erste Anzeichen ist meist eine plötzliche Einschränkung beim Laufen, wodurch der Welpe am Spielen und Toben gehindert wird. Es können schnelle Stimmungswechsel beobachtet werden sowie eine Ablehnung gegenüber allen Aktivitäten, bei denen er sich viel bewegen muss.
In einigen Fällen können sich am Ende der Wachstumsphase, also mit 8 - 11 Monaten, einige Symptome reduzieren oder sogar ganz verschwinden. Dies ist jedoch nicht mit einer Heilung gleichzusetzen, da die Hüftdysplasie weiterhin besteht und dem Hund mit großer Wahrscheinlichkeit im Laufe der Zeit erneut Probleme bereiten wird.
Die häufigsten klinischen Symptome in jungen Hunden sind:
- Steifheit am Morgen
- Muskelatrophie
- Stimmungsschwankungen
- Schmerzen bei Berührung der Hüfte
Es gibt einige chirurgische Methoden bei Hüftdysplasie, die dem Hund Linderung verschaffen können (Pectineusexzision, Osteotomie oder Arthroplastiken). Meist macht ein operativer Eingriff jedoch nur bei jungen Tieren Sinn, bei denen die degenerativen Schäden noch nicht so weit fortgeschritten sind. In weit fortgeschrittenen Stadien gibt es die Möglichkeit einer Hüftprothese, die jedoch erst in Frage kommt, wenn der Hund ausgewachsen ist.
Die konservative Behandlung des Tierarztes basiert meist auf der Gabe von nicht-steroidalen oder steroidalen Entzündungshemmern. Hier kann mit natürlichen Entzündungshemmern ohne Nebenwirkungen unterstützt und ggf. die Dosis der pharmazeutischen Mittel verringert werden. Ebenfalls empfehlenswert ist die Gabe von Chondroprotektoren, Nahrungsergänzungsmitteln, die den Knorpel stärken und die Gelenksgesundheit erhöhen.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Hundephysiotherapie. Durch spezifische Übungen kann die benötigte Muskulatur aufgebaut werden, die für eine bessere Haltung und eine verbesserte Hüftfunktion benötigt wird. Hierdurch können Verspannungen reduziert werden, die durch einseitige Beanspruchung oder falsch erlernte Schonhaltungen des Tieres entstanden sind und zu Schmerzen führen. Hierzu zählt auch die Elektrotherapie, die zur Schmerzlinderung und Muskelkräftigung eingesetzt werden kann.
Besonders wichtig für betroffene Tiere sind vor allem die Ruhe- und Schlafphasen. Hier sollte darauf geachtet werden, dem Hund einen geeigneten Untergrund zu bieten, der sein Körpergewicht gleichmäßig verteilt und die Gelenke warm hält, wie es orthopädische Hundebetten tun. Im Winter kann in kalten Gebieten eine Thermodecke oder ein Hundemantel dabei helfen, die Hüfte warmzuhalten.
Darüber hinaus gibt es auch orthopädische Lösungen, die speziell zur Stabilisierung und Unterstützung von Hunden mit Hüftdysplasie entwickelt wurden und die Lebensqualität des Hundes deutlich verbessern.