Man spricht von einer Patellaluxation bei Hunden, wenn sich die Kniescheibe (lat. Patella) - ein kleiner runder Knochen, der vor dem Kniegelenk liegt und entscheidend ist für die korrekte Funktion des Knies - aus ihrer vorgesehenen Position verschiebt. Dies führt zu einer verringerten Stabilität und Schmerzen im Knie.
Eine mediale Verschiebung ist die häufigste Form der Luxation (80%), laterale Verschiebungen sind seltener (20%), kommen aber auch vor.
Patellaluxationen treten häufiger in besonders kleinen Hunderassen wie Chihuahuas und Yorkshire Terriern auf. Das Krankheitsbild zeichnet sich durch eine schlechte Anordnung der Knochen und Bänder im Kniegelenk aus, wodurch häufig Deformationen während des Wachstums des Jungtieres entstehen, die schließlich das Herausspringen der Kniescheibe provozieren. Die Deformationen können sowohl angeboren als auch durch äußere Traumata entstanden sein.
Hunde mit angeborener Deformation sollten nicht zur Zucht oder Fortpflanzung verwendet werden. Durch äußere Verletzungen hervorgerufene Fälle sind meist mit einem Kreuzbandriss verbunden.
Abhängig von den klinischen und radiologischen Befunden, teilt man eine Patellaluxation in 4 Grade ein:
Grad I: Die Patella lässt sich zwar luxieren, es zeigen sich aber keine klinischen Symptome.
Grad II: Die Patella luxiert spontan und bleibt luxiert, bis sie zurückverlagert wird bzw. der Hund die Patella durch Strecken des Kniegelenks zurückverlagert. Viele Hunde können mit diesem Grad für viele Jahre beschwerdefrei leben, bis sich eine Kniegelenksarthrose entwickelt.
Grad III & IV: Die Patella ist ständig verlagert. Der Hund läuft mit eingeknicktem Bein, da sich das Kniegelenk nicht durchstrecken lässt. Es können extreme Fehlstellungen der Gliedmaßen vorliegen. Teilweise kann das Kniegelenk derart verdreht sein, dass das Bein ständig hochgehalten wird.
Die Behandlung richtet sich nach dem Grad der Luxation und des Humpelns. In den meisten Fällen ist aber eine chirurgische Korrektur/Rekonstruktion der Bänder und des Knorpels nötig, um die Kniescheibe am erneuten Herausspringen zu hindern.
In Fällen, in denen eine chirurgische Korrektur nicht möglich ist oder begleitend zur Rehabilitation nach einer OP gibt es spezielle Knieorthesen für Patellaluxationen, die eine konservative Behandlung ermöglichen. Die Schienen in diesen Orthesen verhindern eine Verschiebung der Patella und stabilisieren das Knie. Sie werden nach Maß gefertigt.
Marta Subirats
Tierphysiotherapeutin